Hauseigentümerdemokratie
Beim Immobilienverkauf lauern viele Tücken, die den Erfolg schmälern.
Die Eigentümerquote in Deutschland liegt etwa bei 50 Prozent (je nach Quelle 45 bis 51%). Das ist die zweitniedrigste Wohneigentumsquote innerhalb der OECD-Länder. Dabei möchten laut der Wohntraumstudie des Baufinanzierers Interhyp zwei Drittel aller Mieter in den eigenen vier Wänden wohnen. In Großbritannien sieht es dagegen anders aus. Dort entwickelte sich das 1923 geprägte Konzept „property-owning democracy“. Wäre das nicht etwas für Deutschland?
1923 prägte der britische Politiker Noel Skelton den Begriff der Eigentümerdemokratie („property-owning democracy“). Er sah in der Verelendung großer Bevölkerungsteile durch die Industrialisierung eine Bedrohung der Demokratie. Über die Absicht, Arbeiter durch den Zugang zu Boden- und Wohneigentum zu befrieden, ging sein Vorschlag hinaus. Er entwarf die Vision einer Gesellschaft aus vielen kleinen Haus- oder Landeigentümern. Für ihn ließ sich in einer solcher Gesellschaft überhaupt erst eine echte demokratische Teilhabe der Massen realisieren.
Diese Vision geriet zwar später mehr oder weniger in Vergessenheit, dennoch gehört spätestens seitdem die Förderung von Wohneigentum zum Repertoire britischer Konservativer. Die Wohneigentumsquote in Großbritannien stieg seitdem kontinuierlich an. Lag sie 1920 bei 22 Prozent, so stieg sie bis 2002 auf 70 Prozent. Durch die Finanzkrise kam es zwar zu einem leichten Rückgang. Dennoch liegt die Quote immer noch bei 62 Prozent (2020). Vielleicht würde es sich auch für Deutschland lohnen, die Idee der Hauseigentümerdemokratie zu adaptieren.
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